Fleischalternativen für eine Ernährungswende - “Einstieg in den Ausstieg?!“
Gängige Formen der Tierhaltung haben eklatante Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima und tragen wesentlich zum Überschreiten verschiedener planetarer Grenzen bei; Arbeitsbedingungen in Produktion und Verarbeitung sind teilweise hoch problematisch, gängige Tierhaltungsbedingungen überwiegend auch. Ausgehend von dieser Diagnose beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit der Rolle von Fleischalternativen für eine Ernährungswende, d.h. eine Transformation hin zu umwelt-, klima- und sozialverträglicheren, tierwohlgemäßeren Ernährungsmustern.
Der Konsum von Fleischalternativen ist niederschwellig und kann daher einen Einstieg in eine Änderung von Einstellungen und des Ernährungsverhaltens auf Bevölkerungsebene ermöglichen. Aber ist er auch geeignet, um zu einer umfassenden, dauerhaften und nachhaltigen Transformation des Ernährungsverhaltens beizutragen?
Die Arbeitsgruppe untersucht, wie systemische Bedingungen so gestaltet werden können, dass der Konsum von Alternativprodukten einen “Einstieg in den Ausstieg” darstellt, d.h. transformativ wirksam wird. Die Arbeitsgruppe nimmt dazu zwei konkrete Alternativen zu konventionellem Fleisch in den Blick: In-vitro Fleisch (synthetisch hergestellte Gewebemasse) und Landschaftspflege-Fleisch (Fleisch von Tieren aus der Landschaftspflege).
Beide Alternativprodukte stellen Konsument:innen einen umwelt-, klima-, sozial und tierwohlverträglicheren Fleischkonsum in Aussicht. Im Gegensatz zu anderen (z.B. pflanzlichen oder Insekten-basierten) Alternativprodukten kommen sie dem Bedürfnis nach “richtigem Fleisch” und „echtem Genuss“ entgegen. Gleichzeitig weisen die beiden Alternativprodukte wesentliche Unterschiede auf: in-vitro Fleisch wird als technisch, künstlich und tendenziell eher unnatürlich angesehen, Landschaftspflege-Fleisch dagegen als traditionell und naturnah vermarktet.
Die Arbeit der Arbeitsgruppe ist relevant für die Ernährungswende. Über die Auseinandersetzung mit der Rolle bzw. dem transformativen Potential von Alternativprodukten verspricht sie einen Beitrag zu Fragen der Gestaltung gesellschaftlicher Transformation. Insofern in-vitro Fleisch und Landschaftspflege-Fleisch eher zu unterschiedlichen Rahmungen von Nachhaltigkeit zu „passen“ scheinen, setzt sich die Arbeitsgruppe darüber hinaus mit verschiedenen Konzeptionen von Nachhaltigkeit auseinander.
Arbeitsgruppen-Sprecherin
Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Anglistik und Amerikanistik — Nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft —
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